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Transkriptionssoftware: kostenlose und kostenpflichtige Optionen

Für ein Seminar meines Magisterstudiums (ich studiere zurzeit MA Japanologie an der LMU) mussten wir Transkripte japanischssprachiger Interviews erstellen (Sprache-zu-Text). Unsere Dozentin hat das Programm f4 empfohlen, welches aber mehrere Schwachstellen aufwies.

Deswegen machte ich mich auf die Suche nach anderen Möglichkeiten bzw. Transkriptionssoftware. Natürlich sollten diese möglichst kostenfrei sein, da es sich um ein Studienprojekt handelte. Hier die Ergebnisse meiner Recherche.

f4-Transkriptionssoftware und ihre Schwachstellen

Website: https://www.audiotranskription.de/f4

Die Software setzt zwar die Timecodes automatisch, man kann aber nicht ohne Weiteres ausgewählte Abschnitte anhören – das Programm springt automatisch an den Anfang der Datei zurück. Nach ca. einer Stunde nicht besonders effizienter Arbeit war ich so frustriert, dass ich zu Word + VLC-Player gewechselt bin (so habe ich bisher eigentlich immer gearbeitet). Nochmal abspielen können ist bei Interviews in japanischen Dialekten äußerst kritisch, da man einen Satz bzw. Teilsatz nur selten beim ersten Anlauf versteht.

Als ich dann meine Word-Datei wieder in die f4 importieren wollte, waren die japanischen Schriftzeichen nicht korrekt dargestellt bzw. verschwunden.

Ein weiteres Manko der f4 ist, dass man in der kostenlosen Version nur die ersten 10 Minuten einer Datei abspielen kann. Unsere Dozentin hat aber eine zehntägige Uni-Lizenz besorgt und einige Kommilitonnen haben tatsächlich damit gearbeitet.

Meine Erwartungen an die Transkriptionssoftware

Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Ich wollte keinesfalls, dass Transkripte automatisch erstellt werden, denn das war ja der Sinn der Übung.

Die Software sollte dagegen:

  • vom Computer aus funktionieren – alles andere wäre mit den Datenschutzrichtlinien kaum vereinbar
  • Timecodes automatisch setzen können
  • bestimmte Abschnitte problemlos wiederholt abspielen können
  • japanische Schrift korrekt darstellen (auch bei importierten Word/RTF-Dateien)
  • kostenfrei sein.

Mit diesen Erwartungen ging ich in die russische Übersetzergruppe auf Facebook und fragte dort. Vorgeschlagen wurde mir folgende Software bzw. folgende Websites.

Youtube

Youtube soll Transkripte dank integrierter Spracherkennungssoftware automatisch erstellen. Hierfür müsste man aber das Material auf Youtube hochladen, und das ging in unserem Projekt wegen Datenschutz nicht. Auch Transkripte sollte man online editieren können.
Und natürlich wollten wir keine automatischen Transkripte, zumal das im Falle von Japanisch wenig Sinn macht (zu viele Homonyme).

Sonix.ai

Website: https://sonix.ai/
Auch hier erfolgt die Transkription automatisch: Man kann das Tool 30 Minuten kostenfrei testen und zahlt danach 10 USD/Audiostunde. Transkripte lassen sich auch hier editieren.
Aufgrund der Kostenpflichtigkeit und der Tatsache, dass hier die Transkripte automatisch erstellt werden, war auch sonix.ai keine Option für unser Projekt.

Aegisub

Website: https://aegisub.de.uptodown.com/windows

Als ich die Beschreibung gelesen habe, dachte ich, dass ich mich für das Programm entscheide. Als ich die Software jedoch installiert hatte, konnte ich meine bisherige Word-Datei in keiner Weise importieren – und machte mich weiter auf die Suche. Sonst macht die Software was sie soll: Man kann damit das Video/Audio an bestimmter Stelle stoppen, zurückspulen, und man schreibt die Transkription auch selbst, also ohne AI 🙂

Subtitle Edit

Website: https://www.nikse.dk/subtitleedit/
Subtitle Edit macht genau was ich erwartet hatte (obwohl auch hier meine Word-Datei nur zum Teil importiert werden konnte). Man kann aber das Video/Audio an beliebiger Stelle anhalten und diese Zeit als Endzeit eines „Untertitels“ setzen. Auch als Startzeit kann eine beliebige Zeit gesetzt werden und jeder einzelne Abschnitt bzw. Untertitel darf beliebig lang oder kurz sein. Will man einen bestimmten Abschnitt noch einmal anhören, braucht man nur die Stelle im Transkript anzuklicken. Eine bestimmte Stelle im Transkript findet man ganz einfach über die Suche, wenn man das Stichwort eingibt. Die Software ist völlig kostenlos. Auch mit den japanischen Schriftzeichen hat Subtitle Edit keine Probleme.

Sehr praktisch in Subtitle Edit ist auch die Zeitverschiebung, die man einstellen kann. Diese Funktion lernte ich später bei Bearbeitung eines echten Auftrags kennen – oft stimmen nämlich die Zeitangaben der Videodatei und die Original-Timecodes, die im Video selbst zu sehen sind, nicht überein: Mit Subtitle Edit kann man aber wie gewohnt mit den Timecodes der Datei arbeiten und im Nachhinein – bevor man die Transkripte an den Kunden schickt – die Verschiebung einstellen – dafür drückt man Ctrl +Shift+A auf der Tastatur und setzt als Verschiebungswert die Zeitangabe ein, die man als Original-Timecode ganz am Anfang des Videos sieht (arbeitet man dagegen von Anfang an mit Verschiebung, lassen sich ausgewählte Stellen im Transkript nicht mehr ohne Weiteres abspielen).

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