So, heute hatte ich meinen ersten Dolmetscheinsatz seit dem Beginn der Corona-Geschichte. Es ging um einen Notartermin.
Um das Notariat zu erreichen, stieg ich erstmal in die U-Bahn. An meiner Station war die U-Bahn erst völlig leer, doch am Odeonsplatz war relativ viel los. Alle trugen Masken. Aber wirklich ALLE. 100%! Absolut vorbildlich!
Als ich im Notariat ankam, war ich richtig schockiert. Keiner der Mitarbeiter trug eine Maske, und das obwohl ich am Telefon darauf hingewiesen wurde, dass ich eine Maske mitnehmen soll. Die hatte ich natürlich auch dabei, wie man dem Foto entnehmen kann.
Dann kamen meine Kunden. Auch sie trugen Masken, haben sie aber abgenommen, als sie gesehen haben, wie die Lage ist, und ich ebenso. Ich begann, mir Gedanken zu machen, zu welchem Zeitpunkt wir denn alle Masken tragen müssen (Zeit dafür gab es genug – denn man ließ uns ca. 20 Minuten warten). Vielleicht bei der Beurkundung selbst?
Fehlanzeige. Der Notar trug bei der Beurkundung keine Maske und wir haben folglich auch keine getragen. Zu Beginn des Termins wurde ich vom Notar gebeten, mich direkt neben meinem Kunden zu setzen. Ich fragte, ob wir nicht doch vielleicht Abstand zueinander halten sollten, da wir ja nicht im gleichen Haushalt wohnen (und sonst wäre meine Teilnahme als Dolmetscherin nicht mal möglich). Dann durfte ich glücklicherweise einen Platz weiter weg vom Kunden sitzen.
Gottseidank war es keine große Sache und wir waren in ca. 15 Minuten fertig (es handelte sich um ein dreiseitiges Dokument, welches vom Notar vorgelesen und von mir gedolmetscht werden musste).
Was halten meine lieben Leser davon? Ich finde es unlogisch, dass man in einen Supermarkt, wo man vielleicht maximal 10 Minuten verbringt und normalerweise nicht mit anderen Leuten über längere Zeit hinweg eng kommuniziert, nur mit Mundschutz reindarf, und im Notariat, wo doch so viel gesprochen und ausgetauscht wird, die aktuelle Lage völlig ignoriert wird. Ist es nun ernst oder doch nicht???